29. Juni 2010

nicht nervös machen lassen

Das wichtigste Gebot der Alexander Technik ist "locker bleiben bzw. werden". Mir scheint als sei es für mich gemacht. Setze ich mich doch durch nahezu jedwedes Buch so unter Druck, dass nichts mehr geht. Ich bleibe bei dieser Technik ohne Druck und warte auf die nächste Stunde. Dazwischen halte ich mich lieber an die Direktiven "der Rücken ist lang und weit", "Hals und Nacken sind frei und beweglich", "alles ist lebendig". Steif werden, Bewegung einfrieren ist für mich fatal schmerzlich.

28. Juni 2010

Erbeer-Barometer

Kein Interesse an Erdbeeren. Heute ist kein guter Tag.

27. Juni 2010

erster Durchlauf

Der neue Trainingsplan steht. Der Trainer hatte gute Ideen und ausreichende Alternativen. "Die" Übung ist nicht dabei, aber das hatte ich auch nicht erwartet Die letzten Jahre haben ihre Spuren hinterlassen. Ich muss aufpassen, dass ich trotz der Erfahrungen offen bleibe und nicht der Enttäuschung und Angst Platz einräume. Nach dem ersten Durchlauf heute bin ich sehr zufrieden.

26. Juni 2010

pain-free

Ein weiteres Buch über Körperhaltungen hat mich erreicht. Ehrlich, ich hätte es mir nicht gekauft. Schon wenn ich "pain-free" lese, stellen sich mir die Nackenhaare. Trotzdem ist es sehr interessant. Trotz viel Dauerfrust, auch das werde ich lesen und ausprobieren. "8 steps to a pain-free back".

25. Juni 2010

die Jugend

Der Trainer fragt schon jetzt, ob es mir besser geht. Unser Termin ist zwar erst morgen, aber ich fühle mich bereits unter Druck. Wie wird das erst werden, wenn er mir seinen Plan vorgegeben hat? Er glaubt fest, dass sich durch seinen Plan der Himmel in Bewegung setzt und meinen Nerv frei gibt. Was keine OP, kein Neurologe, keine Reha, keine Schmerzklinik, keine Akupunktur, keine Spritzen geschafft haben - er kann es. Oh weh, er ist noch jung und wird die Enttäuschung überleben. Im Gegensatz dazu bin ich alt und habe zu viele Hoffnungen mit Enttäuschungen erlebt.

24. Juni 2010

Schieflage

Mein Entschluss für die CT Spritze habe ich heute mitgeteilt und die Ärztin begrüßt das sehr. Dafür wurde heute als Test nur eine Seite betäubt. Keine gute Idee muss ich nach einer halben Stunde feststellen. Die eine Seite fühlt sich super an, die andere drückt vehement und ich bin schief.

23. Juni 2010

von innen betäubt

Die CT Spritze beschäftigt mich. Im Internet wurde berichtet, dass es Leute gibt, die alle Nebenwirkungen hatten (Gewichtszunahme - grusel - trotzdem nur das kleinste Übel) und keinen Effekt, andere hatten über mehrere Jahre Schmerzfreiheit. Habe ich eine Wahl? Es handelt sich um einen netten Cocktail aus Kortison, Schmerzmittel und Betäubungsmittel. Von innen betäubt, weil es von außen nicht mehr reicht, klingt auch irgendwie interessant.

21. Juni 2010

CT-gesteuerte epidurale/periradikuläre Therapie

So kann es nicht weitergehen, habe ich beschlossen. Bereits seit 10 Monaten bekomme ich zweimal pro Woche eine lokale Betäubung. Der Vorschlag der Ärztin spukt mir im Kopf herum. Im Internet habe ich viel über die CT-gesteuerte epidurale/periradikuläre Therapie gelesen. Es hat mich beunruhigt und lässt hoffen. Ist Leben nicht immer lebensgefährlich? Die Aussicht auf Schmerzfreiheit klingt nach vier Jahren so unendlich verlockend.

19. Juni 2010

Zahn der Zeit

Füße, Rücken und Geist wollen nicht mehr. Manchmal sind es doch zu viele Freizeittermine an einem Samstag. Irgendwie bin ich der festen Überzeugung, dass "früher" alles ein "Kinderspiel" war und aus diesem Grund recht unmutig mir selbst gegenüber. Heute sind mir erstmals Zweifel gekommen. Vielleicht sind es nicht meine Rückenschwierigkeiten, sondern der übliche "Zahn der Zeit", der so plättet?

18. Juni 2010

mein anderes ich

Mein anderes "ich" hat sich committed. Noch zwei Monate, verkündete es der Ärztin, probiere ich es, dann muss die CT Spritze ran. Die eine Seite ist panzerartig dicht, der Einstich problematisch, eine noch dünnere Nadel könnte abbrechen. Muss das alles sein?

17. Juni 2010

Entlastung

Heute bei Kälte und Dauerregen ist meinem Rücken hochgradig ungemütlich. Ich träume von Seilen, die von der Decke hängen, in die ich mich einhängen kann. Das war in der Reha meine Lieblings-"Übung" - aufgehängt zu werden ist eine unglaublich schöne Entlastung.

14. Juni 2010

mit Geschenken ist das so eine Sache

Instead of asking, 'Why did this happen to me?', ask yourself, '"How can I use this? Where is the gift in this?" Tony Robbins

1. Unglaubliche Erfahrungen mit Therapieformen, von denen ich vorher noch nie etwas gehört hatte
2. Urlaube, die viele alte Menschen machen, weil die Fortbewegung sehr komfortabel ist, die auch mir gefallen
3. Begreifen, dass Ärzte ein gewisses Spektrum haben, nicht alles können und ich meinen Körper am besten kenne
4. der Kampf mit Frust und Leid - immer wieder aufstehen
5. offener zu werden
6. die Erkenntnis "Loslassen" zu üben
7. das ist ein Teil von mir, nicht dagegen Krieg führen
8. bloggen - ein echtes Geschenk

und trotz allem habe ich Angst, dass die CT Spritze auf mich zu marschiert ...

Mit Geschenken ist das so eine Sache.

12. Juni 2010

Bedenken

Beim Trainer frage ich nach einem Termin für einen neuen Trainingsplan. Bei dem Angebot, dass die dazugehörige Physiotherapie Praxis involviert ist, wage ich es. Ganz offen berichte ich von meinen Gebrechen. Der Blick wird immer erstaunter. Danach frage ich, ob er sich das zutraut. Zweimal. Traue ich ihm das zu? Traue ich mir das zu? Ich bin unsicher. Als erstes will er mir einen Arzt vermitteln, was ich dankend ablehne, verbreitet Heilversprechen wie "das kriegen wir schon hin", was mich aus langer Erfahrung sehr misstrauisch macht. Meine Arzt Liste ist zu lang, ich kann nicht mehr, berichte ich ihm. Mir schießen dabei die Tränen in die Augen. Am Ende habe ich einen Trainingstermin an einem Tag, an dem ich keine Spritze bekomme und enorm viele Bedenken.

11. Juni 2010

ein anderer Ansatz

"Niemand von uns sucht sich eine chronische Krankheit aus. Sie sucht uns aus." "Die Kopfschmerzen sind ich geworden und sie abzulehnen würde bedeuten, mich aus mir selber zu vertreiben" aus "Die zitternde Frau: eine Geschichte meiner Nerven" von Suri Hustvedt.

10. Juni 2010

niederschmetternd

Ein wenig fühle ich mich noch schwindelig nach dem Arztgespräch. Die CT Spritzen winken schon. Denn auch die derzeitige Betäubung der Schmerzrezeptoren hinterlässt unweigerlich ihre Spuren - durch Narbengewebe. Davon habe ich sowieso schon zu viel. Eine dünnere Nadel kann nicht verwendet werden, da die Gefahr besteht, dass sie abbricht, da das Gewebe so hart ist.

9. Juni 2010

Eigen-Erlaubnis

Einmal pro Woche muss ich keine Übungen machen, steht in meinem Hausaufgabenplan der Schmerzklinik. Ich habe überhaupt keine Lust - ein Motivationstief .... und kann es mir doch nicht erlauben. Wann habe ich mir das zum letzten Mal gestattet? Ich kann mich nicht erinnern.

8. Juni 2010

er meint es gut, er meint es gut,

er meint es gut. Wirklich? Oder geht es hier um Ego? Ein Fitnesstrainer spricht mich an, ob ich nicht die Amplitude der Bewegung erweitern will. Will ich nicht, denn das schmerzt in meiner Schulter. Hier hakt er leider nach. Ist der Meinung, dass es "DIE" richtige Übung gibt und es ist alles wieder gut. Warum ich nicht "xy" mache, will er wissen. Ich verweise schwammig auf unterer Rücken. Muss der wirklich alles wissen, wenn ich ihm nicht mal einen ordentlichen Trainingsplan zutraue? Bei Bekenntnissen zu meinen Bewegungsapparatsdefekten fühle ich mich so nackt, verletzlich. Das Vertrauen muss man sich erst verdienen, da hat er wenig Chancen. Zu viele schlechte Erfahrungen und Heilversprechen habe ich hinter mir. Am liebsten ist mir jemand, der zumindest schon mal einen Hexenschuss hatte und älter ist. So etwas jung dynamisches geht gar nicht. Er insistiert weiter. Will einen Termin vereinbaren. Ich rette mich mit "ich überlege es mir" und gehe mit schlechter Laune und überreizter Schulter nach Hause.

7. Juni 2010

für heute

Die Nadel verbiegt sich fast beim Einstich, äußert die Ärztin. Mehr gibt es eigentlich dazu gar nicht zu schreiben für heute.

6. Juni 2010

Gedankenreihen

Urlaubsplanungen. Was brauche ich für einen Urlaub. Jede Menge und davon zu viel für meinen Geschmack. Einfach war vorgestern. Ob die Ausstellung einer Malerin, die ihre körperlichen Schmerzen malt, das Richtig ist, wage ich zu bezweifeln. So etwas nimmt mich wahrscheinlich zu sehr mit, auch wenn die Frau schon lange nicht mehr auf der Erde weilt.

5. Juni 2010

Bücher und Nerven

Ich lese ein Buch über Alexander Technik und fange an zu ahnen, was das Liegen bedeuten soll. 20 Minuten mit angewinkelten Beinen, Händen auf dem Bauch und Kopf auf einem Buch. Kam mir bisher ungemein anstrengend vor, das Nichts Tun, das Tun unterlassen. Die Nerven sich beruhigen lassen. Ab und an könnte ich das Buch direkt aus dem Fenster werfen. Ein paar Seiten und ich lege es wieder weit weg. Im Alltag klappt die Technik ab und zu. Nach nur 6 Stunden ein fantastisches Ergebnis. Ich bin allerdings nicht zufrieden, zu sehr bedrückt mich, dass ich es noch so oft vergesse, dann kommt der Ärger und die Anspannung. Als Zweitbuch lese ich "die zitternde Frau: Die Geschichte meiner Nerven" von Siri Hustvedt. Gleiche Richtung. Urlaub von meinem Körper, alles vergessen, das wäre doch mal eine Abwechslung - statt Schmerzmanagement.

3. Juni 2010

guter Tag

Meine Spritze darf ich wegen Feiertag beim Ärztlichen Notdienst bekommen. Die Ärztin hat Dienst. Es ist früh und tolles Wetter und alles leer. So schnell war ich noch nie durch und mir beschert es einen guten Tag.

1. Juni 2010

auf und ab

Die gute Nachricht ist, dass das Gewebe nach nur einer Spritze reagiert hat und weicher geworden ist. Verblüffend und schön. Die AT? Die weniger gute, eine Migräne hat dazu begonnen.