30. Juni 2008

Schmerztagebuch

Für zwei Wochen muss ich wieder ein Schmerztagebuch führen. Wozu eigentlich? Sehr unerfreulich. Wer will sich schon aller Sequenzen so bewusst sein? Überhaupt - zählt auch der Nacken/Schulterschmerz? Wurde uns nicht beigebracht, Ablenkung sei das Beste? Hadern hilft nicht.

29. Juni 2008

hilf´ dir selbst

Meine Freundin, die sich ebenfalls mit ihrer Schulter herumquält, darf 10x zur Massage und noch extra 10x zum Doc. Ich muss nicht extra erwähnen, dass sie privat versichert ist?? Schön, dass man dem Kassenpatienten so viel Eigenverantwortung zutraut. Mein Motto ist sowieso "hilf´ dir selbst".

27. Juni 2008

fast sicher

Die Ärztin ist sich "fast sicher", dass meine Schmerzen und die Ausstrahlung in den rechten Arm von der Halsmuskulatur kommt und nicht der HWS. Also erst einmal Spritzen mit Schmerzmittel und Muskelrelaxan dazu einen Bogen mit Übungen und, weil es so schön ist im Sommer darf ich Halstücher tragen. Ein rechtes strahlendes Bein und dazu ein rechter strahlender Arm - könnte nicht besser sein.

25. Juni 2008

Sätze, die man bloggen muss - ?

"The illness is not disturbing you - you are disturbing the illness."

21. Juni 2008

langsamer

Meine Welt wird langsamer - vielleicht ist das des Rätsels Lösung. Langsam gehen, weniger Gewichte sind gleich weniger Krämpfe, weniger Schmerzen. Noch fühle ich mich im Akupunkturkoma, hoffe aber doch mir gut eingeprägt zu haben, langsamer zu werden.

20. Juni 2008

Wissen

Dieses Mal möchte ich es genau wissen und notiere mein Befinden nach der Akupunktur. 24 Stunden gibt es völlige Schmerzfreiheit - ein Geschenk. Danach geht das Ziehen im Bein ganz sanft wieder los -"hallo Bein". 48 Stunden später fühlt sich der Muskeltonus noch sehr entspannt an und das Ziehen wird bei längerem Sitzen kräftiger, fährt aber im Stehen sofort zurück. Wahrscheinlich bin ich noch immer zu sehr auf "loswerden" fokussiert.

19. Juni 2008

fremd

"Der Meister ist sehr zufrieden mit Ihnen, wenn Sie Qui Gong machen" sagt die Übersetzerin in der Akupunktur zu mir. In meinen westlichen Ohren klingt das eigenartig und sehr fremd. Aber für Schmerzbefreiung und -linderung bin ich zu einigem bereit.

16. Juni 2008

50 %

Meine Kollegin mit den zwei Bandscheiben OPs berichtet aufgebracht, dass sie durch ihre Krankheit 50 Prozent an Lebensqualität eingebüßt habe. Ich kann ihr nur zustimmen.

15. Juni 2008

was mich nervös macht

Eine Trainingskollegin berichtet mir von ihrer Odyssee mit ihrer Schulter. Erst als sie nach 3 Monaten und zwei Orthopäden beschloss auf eigene Kosten - sie ist Kassenpatientin - ins sportmedizinische Institut zu gehen, habe man ihr sagen können, was sie hat und wie es therapierbar sei. Ich bewundere ihre Hartnäckigkeit und ihren Mut. Mittlerweile habe ich drei Orthopäden und einen Neurochirurgen hinter mir und frage mich ernsthaft, ob ich mich mit meinem lädierten Bein zufrieden geben soll.

14. Juni 2008

kleine Dinge

Meine Freundin ist in den hohen Norden gezogen. Bei der Ankündigung meines Besuches schlage ich ihr großzügig und unbedacht vor, etwas aus der Region mitzubringen. Sie fängt mit einem Kilo Kaffee der örtlichen Rösterei an und mir stockt bereits der Atem. Im Kopf läuft das Rechenzentrum an. Sie macht weiter und ich bekomme Angst. Verlegen muss ich gestehen, dass meine Trageleistung begrenzt ist. Es sind die kleinen Dinge, die so nerven können.

13. Juni 2008

Temperaturabfall

Mit jedem Grad Temperaturabfall wird meinem Rücken und Bein ungemütlicher und ich muss mehr Stoffschichten auflegen. Parallel dazu sinkt dann auch die Laune. Für mich könnte es immer 25 Grad haben - wäre optimal.

12. Juni 2008

Qi Gong

Gerade habe ich mich zu einem zu einem achtstündigen Workshop in Qi Gong angemeldet. Es soll bei Rückenschmerzen, Migräne und Knieschmerzen helfen. Noch vieles mehr, das ich mir nicht merken konnte, wohl weil es mich nicht betrifft. Noch immer habe ich die Suche nicht aufgegeben meinen Zustand positiv zu beeinflussen. Ab und an wundere ich mich über die Energie, die ich dafür mobilisiere - ein Danke an mein Unterbewußtsein.

11. Juni 2008

Kapitulation

Beim Hausarzt das schreckliche Wort chronischer Schmerzpatient ausgesprochen. Klingt nach eigenem Versagen und lässt mich noch immer schwer schlucken. Als ob man seine Kapitulation bekannt gäbe.

10. Juni 2008

austesten

Wenn eine Phase vorherrscht, in der er es mir gut geht, neige ich dazu auch einmal wieder die Grenzen auszutesten. Training direkt nach der Arbeit - keine gute Idee. Jetzt schleppe ich mich dahin mit Rücken- und Beinschmerzen. Eine Liegepause ist leider zwingend.

8. Juni 2008

gute Geschichte

Meine Freundin wird drei Tage nach ihrer Bandscheiben OP entlassen. Sie ist bis auf den Wundschmerz bereits schmerzfrei und auch die Beweglichkeit ist wieder da. Schon nächste Woche soll sie mit der Krankengymnastik beginnen. Während ich ihr zuhöre strahlt mein Bein ungehindert vor sich hin und ich kann es kaum fassen. Es gibt auch gute Geschichten.

7. Juni 2008

unglaublich

Die Überwindung, die das kostet sich immer helfen lassen zu müssen, kann ich nur im Ansatz erahnen. Aus spiegel.de: Rollstuhlfahrer auf China-Reise.

5. Juni 2008

neblig

Während meine Freundin nach ihrer Bandscheiben OP bereits am zweiten Tag den Krankenhauspark aufsucht, fülle ich meine Bögen für die Schmerzklinik aus. Manchmal ist der gute Weg auf dem ich mich befinde doch ein wenig neblig.

4. Juni 2008

schlimmer geht anscheinend immer

Die Patientin in der Nachbarkabine berichtet von ihrem Bandscheibenvorfall im HWS Bereich mit Ausstrahlung in den rechten Arm und dem Bandscheibenvorfall im LWS Bereich mit Ausstrahlung in das linke Bein. Da fällt mir nichts mehr ein.

3. Juni 2008

120 Sekunden

Der Läufer neben mit im Fitnesstudio hat so einen perfekten Rhythmus, dass ich nicht widerstehen kann und mir 120 Sekunden laufen gönne. Es ist als ob der Körper die Bewegung wiedererkennt und die Schultern sich mit einem großen Seufzer senken. Danach habe ich ein bisschen ein schlechtes Gewissen, aber mir geht es nicht schlechter.

1. Juni 2008

alles Gute

Meine Freundin mit dem frisch diagnostizierten Bandscheibenvorfall bekommt bereits nach zwei Wochen einen OP Termin. Der Arzt habe ihr dringend zur schnellen OP geraten, da die Chancen, dass sich der Nerv wieder erholt am größten sind je kürzer er unter Druck stand. Habe ich von keinem der vielen vielen Ärzte gehört, die ich auf meinem Weg getroffen habe. Ich merke, dass hier ein Rat sehr schwierig ist. Was bleibt ist ein Stück Hilflosigkeit, viel Mitleid und der Wunsch es möge ihr besser ergehen.